Quantcast
Channel: Die kleine Liebesfibel » Neue Liebe
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Serie: ‘Wer passt zu Wem?’ Was steckt hinter einem Persönlichkeitstest bei Internet-Singlebörsen?

$
0
0
Foto: Rico Kühnel, pixelio.de

Foto: Rico Kühnel, pixelio.de

Sie haben in sechsjähriger Arbeit den Persönlichkeitstest und das Matching-Verfahren von Elitepartner.de entwickelt. Was war für Sie besonders knifflig und schwierig daran, warum hat es 6 Jahre gedauert? Können Sie konkrete Beispiele nennen?

Volker Drewes: Nun, die Entwicklung des Elitepartner-Tests und des Matchingverfahrens – denn es handelt sich ja dabei um zwei unterschiedliche Instrumente, hat nicht 6 Jahre gedauert. Die reine Entwicklungszeit hat sich ungefähr über drei Jahre hingezogen; Vorbereitung mit Hilfe von Pretests und folgende Anpassungen eingerechnet. Aber auch danach wurde das Verfahren laufend optimiert. Dies ist natürlicherweise dadurch möglich geworden, dass immer mehr Probanden in die Datenbank aufgenommen werden konnten. Somit hat sich auch die Ausgangslage für eine Optimierung des Verfahrens fortlaufend verbessert.

Wichtige Faktoren:
Kommunikation, Konflikt- und Stressbewältigung, Lebensziele und Interessen

Die Schwierigkeit bei der Erstellung eines solchen Persönlichkeitsstests (Aufgabe 1) besteht in erster Linie darin, die Komplexität der Wirklichkeit – in diesem Fall die Dauer und Qualität von Paarbeziehungen – in möglichst einfacher Form abzubilden. Und zwar so abzubilden, dass sie wissenschaftlichen Standards genügt. Diese Standards sind die so genannten Testkriterien, wie Objektivität, Reliabiltät und Validität (kann man bei Wiki alles googeln :-)).

Der Test sollte also objektiv, zuverlässig und genau sein in der Abbildung der ihm zugrunde liegenden Konstrukte. Auf diese Konstrukte kommt es insbesondere an. Denn sie beinhalten die “Theorie”, mit Hilfe derer man das zu untersuchende Objekt (“Paarbeziehung”) betrachtet. Meine Theorie war insofern neu oder besser angepaßt an den gegenwärtigen Wissensstand der Sozialpsychologie, als sie mit alten Vorurteilen aufgeräumt hat. Es wurden z.B. keine “Typentheorien” zugrunde gelegt, sondern Fähigkeiten und Motivationen.

Ebenso wichtig:
Persönlichkeit, “Nähe-Distanz”, “Dominanz-Unterordnung”, “Autarkie-Versorgung”

Konkret wurde davon ausgegangen, dass es in einer Paarbeziehung besonders wichtig ist, wie die beiden Partner miteinander kommunizieren, wie sie Konflikte lösen, mit Stress umgehen, welche Interessen sie teilen und welche Lebensziele sie haben.

Hinzu kam noch der Bereich der Persönlichkeit, also die Frage, welche Persönlichkeitsausprägungen wichtig sind. Dies waren vor allem die Bereiche “Nähe-Distanz”, “Dominanz-Unterordnung” und “Autarkie-Versorgung”. Grob gesagt bin ich davon ausgegangen, dass alle Bereiche außer dem der Persönlichkeit nach dem Ähnlichkeitsprinzip funktionieren. Im bereich der Persönlichkeit gilt auch das Ergänzungsprinzip. Wie der Leser hier schnell nachvollziehen kann, handelt es sich also um eine sehr komplexe Fragestellung. Es mussten nun Fragen gefunden werden, die tatsächlich Aufschluss geben über all diese Bereiche. Das ist der eigentlich schwierige Part. Man kann ja eine Frage so oder so formulieren. In einem langwierigen Prozess werden diese Fragen so optimiert, dass sie immer besser den erfragten Bereich beschreiben. Dazu dienen bestimmte statistische und methodische Vorgehensweisen, auf die ich hier nicht näher eingehen will (zu langweilig :-)).

Schließlich musste die Frage der Passung beantwortet werden (Aufgabe 2). Dabei galt es zu bestimmen, welche Bereiche relevant sind und wie sie gewichtet werden sollen; schließlich, wie zum Schluß ein einzelner Passungswert (matchingpoint) entsteht, mit Hilfe dessen die Fragesuchenden miteinander verglichen werden können. Auch dies ist ein längerer Prozess, denn manche Antworten ergeben sich eben erst genauer, wenn man sich die Daten über einen bestimmten Zeitraum anschauen kann. Dafür wurden Vor-Tests gemacht, bevor das Angebot “online” gehen konnte.

 

Über unseren Interviewpartner:

Volker Drewes ist Diplom-Psychologe, betreibt seit fast 20 Jahren die Website beratung-therapie.de und entwickelte den Persönlichkeitstest sowie das Matchingverfahren von elitepartner.de.

 


Lesen Sie im nächsten und letzten Teil:

Tipps für Suchende in Internet-Singlebörsen.

Der Artikel Serie: ‘Wer passt zu Wem?’
Was steckt hinter einem Persönlichkeitstest bei Internet-Singlebörsen?
wurde bei Die kleine Liebesfibel veröffentlicht.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Latest Images

Trending Articles





Latest Images